Situation an polnisch-belarussischer Grenze – Seebrücke Oldenburg fordert starkes Signal der Menschlichkeit aus Oldenburg | Pressemitteilung | 12.11.2021

Die Seebrücke Oldenburg fordert angesichts der katastrophalen humanitären Situation an der polnisch-belarussischen Grenze ein starkes und entschlossenes Signal der Menschlichkeit und Aufnahmebereitschaft aus Oldenburg. Dort sitzen mehrere tausend Menschen bei sinkenden Temperaturen und ohne Grundversorgung fest. Von belarussischer Seite werden sie mit Gewalt zur Grenze getrieben, wo ihnen tausende polnische Soldat:innen gegenüberstehen und das Recht auf Asylantragstellung verwehren. Diese Woche erst soll in den Wäldern ein 14-jähriger Junge erfroren sein – das 11. dokumentierte Todesopfer in der Region. Hans-Christian Petersen von der Seebrücke Oldenburg erklärt dazu: 

„Wir erleben eine Zeit der massiven Verrohung der medialen und politischen Debatte und        Ignoranz der humanitären Katastrohe für Menschen auf der Flucht. Diese Menschen werden von allen beteiligten Seiten entmenschlicht und zu ‚Waffen‘ in einem vermeintlichen ‚hybriden Krieg‘ erklärt. Die vorherrschende Kriegsrhetorik im Sprechen über Flucht und Migration öffnet immer heftigerer Gewalt an den Außengrenzen Tür und Tor. Wir verurteilen diese Entwicklung mit aller Schärfe. Nicht weniger als die universellen Menschenrechte und grundlegende Menschlichkeit, als Basis allen Zusammenlebens, stehen auf dem Spiel.“

Die Stadt Oldenburg hat sich im Septemer 2018 zum sogenannten ‚Sicheren Hafen‘ erklärt und seither mehrmals die Aufnahme schutzsuchender Menschen angeboten – zuletzt bei der Übernahme Afghanistans durch die Taliban. Zudem ist sie Teil des Bündnisses ‚Städte Sicherer Häfen‘.  Petersen führt aus: 

„Oldenburg als offene Stadt des Willkommens und namentlich unser Oberbürgermeister Jürgen Krogmann stehen in der Verantwortung, sich mit einer Aufnahmezusage für Menschen aus dem polnisch-belarussischen Grenzgebiet in die menschenfeindliche Debatte einzuschalten und mit einem Signal der Menschlichkeit zu intervenieren. Die über 260 ‚Sicheren Häfen‘ in Deutschland und die Zivilgesellschaft dürfen jetzt nicht schweigen. Wir müssen gemeinsam deutlich fordern: Stellt die Ampel auf Grün für Aufnahme und Hilfsbereitschaft!“

Diese Woche haben bereits die Städte Berlin, Rottenburg a.N. und München öffentlich ihre Bereitschaft verkündet, Menschen aus dem polnisch-belarussischen Grenzgebiet aufzunehmen und zur Lösung der katastrophlen Situation beizutragen. Nicht zuletzt muss sich jetzt auch die Stadt Oldenburg in der Verantwortung sehen zu Handeln. Petersen abschließend: 

„Gemeinsam mit anderen niedersächsischen Bündnisstädten kann das Signal für Aufnahmebereitschaft noch stärker werden. Wir fordern von Jürgen Krogmann eine aktive, andauernde und nachhaltige Bemühung in der Netzwerkarbeit mit anderen Städten.“