Archiv der Kategorie: Redebeiträge

Redebeitrag auf der Friedensmahnwache am 6. März 2022 in Oldenburg

Liebe Freund*innen, liebe Mitstreiter*innen,

ich halte heute einen Redebeitrag in Name der Seebrücke und afghanische Community Oldenburg. Danke an die Veranstalter*innen für die Möglichkeit, unsere Perspektive hier einzubringen. Für diejenigen, die uns nicht kennen: Die Seebrücke ist eine Bewegung, die seit bald vier Jahren die Kämpfe von Menschen auf der Flucht unterstützt und  für das Recht auf Bewegungsfreiheit und für Sichere Häfen als solidarische Orte der Zuflucht eintritt. Mein Name ist Hassan Amiri , ich komme aus Afghanistan und muss seit Monaten die schlimme Folgen des Versagens der Politik ertragen. Unsere Menschen leiden an Hunger, haben keine Rechte und sind den terroristischen Handlungen des Terror-Regime ausgesetzt. Wir solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine und mit den Menschen, die von dort flüchten. Wir solidariseren uns mit ihnen unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft, ethnischen Zugehörigkeit, Religion und Hautfarbe.  Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die vor Krieg fliehen, ihr Zuhause und den Ort, an dem sie leben wollen, vielleicht für immer hinter sich lassen und gezwungen sind, eine Reise ins Ungewisse anzutreten. Weiterlesen

Redebeitrag Seebrücke Oldenburg vorm Parteibüro der SPD Oldenburg

Demo gegen die rassistische Grenzpolitik der EU – 10. Dezember 2021

Moin! Mein Name ist […] und ich darf heute einen kurzen Beitrag für die Seebrücke Oldenburg halten. 

 

Anfang dieser Woche kam die Nachricht, dass es ein 14. offizielles Todesopfer der Abschottungspolitik an der nordöstlichen europäischen Außengrenze gibt: Eine 38-jährige kurdische Geflüchtete starb im Krankenhaus Hajnówka, nahe der belarussischen Grenze. Ihr Name war Avin Irfan Zahir, sie war im November schwanger im Wald aufgefunden worden, erlitt eine Fehlgeburt und rang dann noch Tage lang um ihr Leben. Unsere Trauer und unser Mitgefühl gilt ihr und ihren Freund*innen und Familienangehörigen. Und uns erfasst unglaubliche Wut. Wut auf eine Politik der Abschottung, die mordet. Nicht im metaphorischen Sinne, sondern ganz konkret. Menschen sterben aufgrund konkreter politischer Entscheidungen. Jeden – verdammten – Tag! Oft aber nicht mit Waffengewalt, sondern durch grausame, bewusste und kalkulierte Unterlassung und Behinderung von Hilfe.

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Redebeitrag der Seebrücke Oldenburg bei der Kundgebung „Abschottung stoppen“ am 29.11.2021

Moin! Ich darf heute einen kurzen Beitrag für die Seebrücke Oldenburg halten.

Die mörderische Abschottungspolitik der Europäischen Union ist für unzählige vermeidbare Tode, Traumata und furchtbare Tragödien verantwortlich. Diese Politik der Mauern und Zäune, die wir oft als „Festung Europa“ beschreiben, tötet aber meist nicht mit Waffengewalt, sondern durch bewusste und kalkulierte Unterlassung und Behinderung von Hilfe. Wir alle wissen genau, dass beinahe tagtäglich Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil Europa sich weigert sichere Wege der Einreise zu schaffen oder zumindest Seenotleidende konsequent zu retten. Auch an der polnisch-belarussischen Grenze hat es keinen Finger am Abzug gebraucht, um mindestens 13 Menschen zu töten. Es reicht aus, Migration als ultimative Bedrohung und Sicherheitsproblem zu inszenieren, um das grausame Erfrieren und Ertrinken lassen von Menschen zu rechtfertigen. So behauptet Sachsens Ministerpräsident Kretschmer im November 2021, die Gesellschaft müsse die Bilder notleidender Menschen aushalten. Dazu sagen wir nur eines: Nein, müssen wir nicht und werden wir nicht!

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Redebeitrag zur Demo „Neuer Rat-Neue Chancen. Klimaschutz jetzt konsequent!“ am 1.11.2021

[ungekürzte Version]

Rund 20, 4 Millionen Menschen sind aufgrund klimabedingter Katastrophen auf der Flucht. Doch was hat der Klimawandel eigentlich mit Flucht und Migration zu tun?

Zunächst aber möchte ich mich vorstellen. Ich spreche hier als Aktivistin der Seebrücke Oldenburg.

Der Klimawandel ist vielschichtig. Nicht nur in seinen Ursachen, sondern auch in seinen Folgen. Unter anderem ist der Klimawandel mitverantwortlich dafür, dass Menschen ihr zu Hause verlassen müssen. Klimatische Veränderungen führen zu Überschwemmungen, Bodenerosion sowie Dürreperioden und damit zu zerstörten Lebensräumen, ausbleibenden Ernten, Hunger, Armut und Staatenlosigkeit [1].

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Redebeitrag zur Demo „Freiheit für Afghanistan“ am 23.10.2021

Der Redebeitrag wurde auch auf Polnisch übersetzt. Dieser lässt sich weiter unten finden.

Wir wollen heute die Aufmerksamkeit auf all die Menschen richten, die auf der Flucht aus Afghanistan und anderen Ländern durch die Abschottungspolitk der EU ihrer grundlegenden Rechte beraubt, eingesperrt und ermordet werden. Auf den griechischen Inseln werden derzeit neue Lager gebaut, die voll überwachten Freiluft-Gefängnissen gleichen [1]. Rund die Hälfte der Menschen, die dort eingesperrt sind, kommen aus Afghanistan [2]. Sie haben keine Verbrechen begangen! Nein, sie werden schlicht ihrer Freiheit beraubt, weil sie auf ihr Recht auf ein gutes und sicheres Leben bestehen.
All den Menschen in den Lagern von Blankenburg hier in Oldenburg über Libyen bis Moria auf Lesbos sagen wir:
Wir sehen euch,
wir sehen euer Leiden
und wir sehen eure Kämpfe!

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